Der göttliche Heiland hat, da er auf Erden lebte, die ganze Welt zu sich geladen. Tausende haben ihm Folge geleistet und sind gekommen. Ihnen hat er die Schätze seines Gottesreiches auf Erden, die Gnaden seiner heiligen Kirche erschlossen. Innige Glaubenswärme belebte die Herzen der Seinen, immer größer wurde deren Zah, in alle Erdteile zog die Botschaft Christi, Frieden und Glück den Völkern zu bringen, die sich dem Kreuze angeschlossen.
Doch im Laufe der Zeiten ließ diese Wärme nach, Glaube und Sitte schwanden, und traurig sah der Heiland die Treue seiner Kinder schwinden. Da verwirklichte er den Plan seiner Liebe, den er seit Ewigkeit beschlossen: Er gab de Seinen den letzten, den lautesten Mahnruf seiner Hingabe, er erschloß ihnen sein göttliches Herz. Die Welt, die dem Irdischen all' ihre Gedanken schenkte, wollte er im Bilde seines Herzens ablenken vom Vergänglichen und zum Überirdischen hinziehen. Weil sie sein Wort nicht mehr verstanden, stellte er ihnen sein eigenes Herz hin. Die Wunder dieses Herzens sollte ihnen sagen, welchen Schmerz Kälte und Gleichgültigkeit dem Erlöser bereiten. Dieses Herz sollte ihnen erzählen, mit deutlicher Sprache schildern, was Jesus für sie gelitten. Mit der Gewalt der ganzen göttlichen Liebe will er sie an sich fesseln, sein Herz schickt er als Boten aus: Kommet zu mir, sehet, wie ich euch liebe.
Zum Werkzeuge seines Planes erwählte er eine unscheinbare Klosterfrau, wie der Herr überhauptdie Kleinen und in den Augen der Welt Niedrigen den Großen und Stolzen vorzieht. Sie hieß Margareta Maria Alacoque und gehörte dem Orden der Heimsuchung Mariä an. Im Jahre 1647 erblickte sie das Licht der Welt, wurde Klosterfrau und stab als Muster vollkommener Demut, heiligen Gehorsams und Eifers für die Ehre Gottes im Jahre 1690. Im Jahre 1864 sprach sie Pius IX. selig. Durch zahllose Leiden, Verkennung und Erniedrigung wurde sie eine würdige Braut des Erlösers. Von allen angefreindet und verachtet, war das Werk, zu dm sie erkoren, erst recht unschinbar. Doch der Herr hatte sie gerufen und gab ihr die Gnade. Sie sollte das Werkzeug jener herrlichsten Andachtsweise des katholischen Glaubens werden, die wir besitzen, der Apostel, der Andacht zum heiligsten Herzen Jesu. Aus dem Kloster Peray-le-Moniel (auch Paray-le-Monyal) in Frankreich nahm dieses Werk seinen Siegeslauf in die Welt. Und heute? Heute spricht in tausend Gebeten und Liedern, in unzähligen Bildern und Heiligtümern das katholische Volk aus: "Herz Jesu, du Herz des Sohnes Gottes, wir huldigen Dir in Demut und Liebe."
Eines Tages zeigte sich der göttliche Heiland seiner Dienerin und sprach davon, daß sein Herz übervoll von der Liebe zu den Menschen sei und er durch sie dies allen mitzuteilen wünsche.
Bei einem weiteren Mal bat er sie darum, daß man den ersten Freitag in der Fronleichnamsoktav zum besonderen Fest seines heiligsten Herzens und somit seiner überreichen Liebe einsetze.
Was der göttliche Heiland verlangte, geschah. Das Fest des heiligsten Herzens Jesu wurde eingesetzt und im Jahre 1686 zum erstenmal gefeiert. Die Andacht zum heiligsten Herzen fand die warme Unterstützung der Päpste und wurde allen Gläubigen empfohlen Wohl erhoben sich selbst in den Reihen der Guten vielfach Widerspruch und Anfeindung, doch: das göttliche Herz siegte.
In demütiger Anbetung huldigt auch unser Jahrhundert dem heiligsten Herzen Jesu.
Soll die Andacht zum göttlichen Herzen Jesu in den Gläubigen feste Wurzel fassen, aufblühen und Frucht bringen, dann muß man sich dessen klar sein, was man unter dem göttlichen Herzen Jesu versteht:
"Was ist der Gegenstand der Herz-Jesu-Andacht?"
Kurz: Die überreiche Liebe des Erlösers, dargestellt durch sein leibliches Herz.
"Doch warum wählte man zur Darstellung der Liebe Jesu gerade sein leibliches Herz?"
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