Fides nostra victoria

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Montag, 18. Juli 2011

Zurück zu Gott

Zurück zu Gott

Am Karsamstag preist die Kirche die Sünde Adams als eine felix culpa, eine glückliche Schuld. Sie fügt auch gleich den Grund hinzu. Weil sie uns einen solchen Erlöser geschenkt hat. In gewissem Sinne kann man auch unsere Sünden eine glückliche Schuld nennen, weil in jeder derselben der Keim zum Guten liegt. Und manche Heilige haben sogar behauptet, für viele Menschen sei es gut, dass sie Fehler begingen, weil sie sonst in Stolz und Übermut zugrunde gingen.
Anscheinend (hier: dem Anschein nach) hemmen die Fehler unseren Fortschritt. Blickt man aber tiefer in die Menschenherzen und in die feine Psychologie der göttlichen Vorsehung, dann wird man den Heiligen Recht geben und auch von einer glücklichen Schuld reden. Nichts erträgt der Mensch schwerer als eine Reihe von glücklichen Tagen. Und eine Reihe von fehlerlosen Tagen. Denn gar bald schleicht sich der Stolz auf leisen Sohlen ein, macht sich immer mehr breit im Herzen, bis er zuletzt alles Gute vergiftet hat.Und von der sogenannten Frömmigkeit weiter nichts mehr übrig bleibt als der schöne Schein.
Aber Gott kann an dieser Frömmigkeit kein Wohlgefallen haben; den die Stolzen sind ihm zuwider. Wer nicht demütig ist, dem fehlen die Fundamente des religiösen Lebens. Und es wäre Torheit, wollte man aufbauen, wo man noch keine Fundamente gelegt hat. Darum lässt Gott zu, dass Menschen, die in Gefahr sind, ihr ganzes religiöses Leben durch den Stolz zu unterwühlen, in kleinere oder größere Fehler fallen, damit sie erkennen, dass sie noch lange keine Heiligen sind, sondern nur schwache und sündige Menschen. Dass sie nicht höher stehen als andere, über die sie freventlich geurteilt und sich heimlich erhoben haben in pharisäischem Stolze.
Darum soll das erste, was wir nach einem Fehler tun, immer ein ehrliches Bekenntnis unserer Schwäche und Armseligkeit sein. Wir wollen Gott gegenüber anerkennen, dass wir wirklich nichts und Sünder sind. Und dass wir gewiss tiefer sinken würden, hielte uns seine Gnade nicht. Aus dieser Gesinnung heraus sagte der heilige Franziskus, er wäre schlechter als alle anderen Menschen, wenn ihn die göttliche Güte nicht so wunderbar geführt und vor Gefahren behütet hätte. Wenn der Fehler uns zur Überzeugung brachte, dass wir keinen Grund zu haben, auf unsere Vollkommenheit und Sündenlosigkeit uns etwas einzubilden, wenn uns ganz klein und bescheiden macht, so war er nicht vergebens. Und der Teufel, der schon wegen des Sieges triumphierte, wir beschämt abziehen müssen. Was uns zum Falle gereichen sollte, wird dann eine neue Stufe zum Aufstieg. Der Mensch, der aus dem Fehler geläutert aufsteigt, ist demütiger, bescheidener, vorsichtiger geworden. Und in seinem Urteil über andere viel gütiger, weil er aus eigener Erfahrung nun weiß, wie wenig eigentlich dazu gehört, um sich in Sünde und Schuld zu verstricken.
Aus dieser demütigen Gesinnung heraus ist der Weg zu rechter Reue nicht mehr weit. Haben wir erkannt und bedauert, dass wir Gottes Gebote verlassen haben, so werden wir uns mit verlorenen Sohne auch aufmachen und zum Vater zurückkehren, um seine Verzeihung zu erhalten. Der Riss zwischen Gott und unserer Seele darf nicht lange bestehen bleiben. daher wollen wir den Kopf nicht hängen lassen, wenn der Fehler geschehen ist; denn das hat gar keinen Wert. Wir wollen uns nicht darüber wundern, sondern bescheiden und kindlich vor Gott hinknien und ihm aufrichtig sagen: "Lieber Gott, es tut mir Leid, dass ich das getan habe."

Gedenke, o Herr, nur deiner Gnaden 
und Erbarmungen, die ewigen Ursprungs sind,
Gedenke nicht der Sünden meiner Jugend,
noch alles dessen, was ich unbedacht gefehlt.
Nein, denke mein, o Herr, in deiner Huld und Güte,
und dir zulieb verzeih mir meine großen Sünden.
O blicke gnädig, Herr, auf mich, erbarm dich meiner,
denn elend bin ich und verlassen:
die Not des Herzens ist gar hoch gestiegen.
Drum hilf mir, Herr, aus den Gewissensnöten!
Nimm gnädig an, was ich an Demütigung und
Mühsal musste leiden!
Dafür vergib mir alle meine Sünden!
Ps. 24, 6. 7. 16-18

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